Glückliche und ausgeglichene Kinder mit Naturdüften und gesunden LEBENSmitteln begleiten

Montag, 29. November 2010

Bergamotminze, Mentha nothovar.citrata (Ehrh.) Briq. - sanfter Ausgleich


In der Aromaliteratur finden sich nur vereinzelt ein paar Zeilen zu dieser Ester betonten Minze-Art. Auch über praktische Anwendungen hört und liest man in der Aromawelt wenig über sie. Seit einigen Wochen beschäftigt mich dieses Öl. Bereits letztes und vorletztes Jahr hatte ich eine längere Zeit, in der ich sie regelmäßig verwendete. Sie ist die stille Minze, die ruhige, sanfte Ausgleicherin. In der Signaturenkunde ist sie eine der Venuspflanzen, was die Tendenz dieses Öles, als „weiblichen Charakter“ - Yin - unterstreicht. Zu diesem sanften Öl kann ich im Grunde fast nur aus meiner eigenen Anwendungserfahrung schreiben. Es ist nicht viel teurer als bestes Lavendelöl, mit einem sehr ähnlichen Inhaltsstoffspektrum, könnte also auch in der Aromapflege und klinischen Bereich sinnvollen Einsatz finden. Möglicherweise ist es einfach nur zu unbekannt, oder doch zu teuer, oder es gibt noch viel zu wenig seriöse wissenschaftliche Veröffentlichungen zu ihren Wirkweisen (zu diesem Öl habe ich mich noch nicht durch Studien-Datenbanken hierzu durchgelesen….)
In unserer Ausbildung hörten wir von Eliane, es könnte als „europäisches Teebaumöl“ ein guter Ersatz sein für das weit her importierte australische Teebaumöl (Melaleuca alternifolia). Bergamotminze ist nicht so oxidationsanfällig wie Teebaumöl und ebenfalls sehr hautmild. Sie bietet ein ganz ähnliches Inhaltsstoffspektrum wie der Lavendel fein und die Bergamotte mit einem noch höheren Linalyacetat-Anteil von 57-63% und 22-25% Linalool sowie einem unbestimmten Anteil am Sesquiterpen β-Caryophyllen. Wir könnten es also für Alle, die keine Lavendelfans sind, „anstelle von“ verwenden. Die Sesquiterpene modulieren ein strapaziertes Immunsystem und fördern die Genesung von lang anhaltenden chronischen Zuständen. Die Bergamotminze ist nicht nur stark entkrampfend und entspannend, sondern besonders hilfreich nach lang anhaltenden, kummervollen, emotionalen und seelischen Distress entstandenen Zuständen. Hier ist diese freundliche Minze in Wirkung und Duft eine sehr gute Ergänzung mit Petit Grain bigarade, das eines der klassischen Helfer für alle durch vegetative Dystonie bedingte Zustände ist.
Für mich hat die Bergamotminze eine weibliche Bezeichnung, „SIE“. Thymian Ct. thymol zum Beispiel dagegen wäre DER Starke, Mutige,…. In unauffälliger, ruhiger Weise gleicht sie aus – ohne schläfrig zu machen, ohne in der Wirkung zu kippen, wie es bei Mandarine rot oder Lavendel leicht sein kann, wenn wir diese Öle überdosieren. Vor zu vielen Tropfen bewahrt bei der Bergamotminze schon ihr Duft.

Als eher untypische Minzenart gibt sie Leichtigkeit besonders im Darm-Unterleibsbereich, doch auch im ganzen System des Körpers sowie der feinstofflichen Ebenen kommt mir vor; wobei sie eine Art friedliche, leichte Ruhe vermittelt. Sie ist äußerst ausgleichend auf unser Zentralnervensystem und die Stimmung, jedoch ohne die schweren Inhalte einer Cistrose oder Schwellenthemen der Immortelle. Besonders bei Gefühlen der Dauermüdigkeit, die sich durch anhaltende, depressive Verstimmungen eingestellt hat, wirkt sie sanft „wachmachend“, hilft die Konzentration ausgeglichen zu halten. Dies könnte durch die regelmäßige Einnahme von Leinöl unterstützt werden. In diesem Punkt könnte sie auch ein sehr wertvolles Öl mit Lavendelsalbei (Salvia lavandulaefolia) zusammen in der Unterstützung von Menschen mit Hirnleistungsstörungen sein. Sie trägt nicht die klärende-reinigende-neutrale Tendenz des Lavendels. Als Venuspflanze harmonisiert sie auf allen Ebenen; „zeichnet“ die „weiblichen Konturen“ im symbolischem Sinne, ähnlich dem Ylang Ylang und dem Nachtkerzenöl, wenn wir dieses in der Hautpflege und innerlich anwenden. Ganz unauffällig gleicht sie zyklusbedingte, psychische und körperliche Erscheinungen aus (PMS, schmerzhafte Menstruation). Hier würde sie eine gute Ergänzung mit Rosengeranienöl und der Einnahme von Borretschsamenöl bilden. Sie fühlt sich in diesem Zusammenhang ähnlich ausgleichend wie das Mönchspfefferöl (Vitex agnus castus) an, möglicherweise ebenfalls positiv einwirkend auf den Dopaminhaushalt, jedoch um ein Vielfaches angenehmer und friedlicher im Duf. Ein Tropfen Mönchspfeffer in der Duftlampe schon mit einem Tropfen. Doch tendiert dieser etwas mit seiner Stärke in Richtung der Angelikawurzel. Das Traumgeschehen kann intensiv und befremdlich beeinflusst werden, auch Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit können schnell auftauchen, bei empfindlicheren Wesen. Für Menschen, die einer bestimmten Art Träumen und spirituellen Pfaden nicht vetraut sind, kann so eine Erfahrung auch abschreckend sein. Diese Tendenz hat die Bergamotminze nicht. Sie ist duftintensiv, würzig-krautig, warm. Bei tieferem Riechen hat sie Etwas vom speziellen Geruch frisch destillierter Hydrolate, besonders von dem des ganz frischen Pfefferminzhydrolates.

Daher kann die Bergamotminze Mischungen im Duft schnell übertönen und sollte sparsam angewendet werden. Sie passt gut mit zitronigen Noten, die ihr etwas das Krautig-Würzige nehmen. In selbst hergestellten Rasierwässern kann sie sowohl zur Besänftigung problematischer Jugendhaut (zB mit Manuka und Hamamelishydrolat zusammen) als auch rebellischer Gemüter hilfreich sein. Für morgens und tagsüber als würzig/erfrischendes Rasierwasser mit Rosmarinhydrolat, Bergamotminze, Thymian linalool, Zitrone. Die exotisch sanfte, würzige Variante könnte sein: Zitronen- oder Linalool-Basilikum, Vetiverhydrolat, Bergamotte, Koriander, Patchouli, schwarzer Pfeffer. Auch Sandelholz würde in diese Art Mischung passen, jedoch sollten wir uns Sandelholz aus ökologischen Gründen nur für unbedingt notwendige und spezielle Indikationen oder Anwendungen vorbehalten. In körperlichen Indikationen können wir sie bei Blähungen, Blasenentzündung, zur Stärkung der Leber und der Bauchspeicheldrüse anwenden.
In der Aromaküche bereichern ihre getrockneten Blätter als Tee oder als feines Zusatzaroma in Schwarztee.
Für Kleinkinder würde ich dieses Öl jedoch eher nicht empfehlen, eher für Kinder ab zehn und in der Pubertät. Als ideales Einschlaföl kann man sie nícht bezeichnen, eher ein Öl für den Tag. Evtl am Abend kombiniert mit einem Tropfen Neroliöl. Mir fiel auf, dass vor allem Burschen dieses Öl gut annehmen. Wie ich diesem Post schon erwähnt habe, scheint eine Affinität zu besonders sensiblen, hellen und hochbegabten Kindern zu bestehen. Dazu punktet die mentholfreie Bergamotminze mit wundheilenden und blutstillenden Eigenschaften: das Öl kann pur in kleinere bis mittlere Schnittwunden oder auch Verbrennungen gegeben werden. Das Öl brennt nicht. stillt  fast sofort die kleinere Blutung, desinfziert und beschleunigt bei Schnitten das Zusammenheilen, ähnlich der Pfefferminze, dem Lavendel fein und der Cistrose (von ihr sagt der französiche Aromatherapeut Dr. Daniel Pénoel, sie ist die "aromatische Naht" in der Aromatherapie).
Ich bin sehr sicher, dass dieses Öl auch in der klinischen Aromatherapie und Aromapflege eine sinnvolle Alternative sein kann zu den bekannten, meist verwendeten Ölen.

entkrampfend/entspannender Raumspray á la Eliane:
Muskatellersalbei
Mandarine rot
Bergamotminze in 50ml Alkohol
harmonisch, frische, stärkende Mischung in der Duftlampe:
1 Tr Zitronenthymian
2 Tr Petit Grain citronnier
2 Tr Bergamotminze
gut fürs „vor sich hin arbeiten“ und Lernen
Gesichtspfleglotion für 30ml, nährend, pflegend, sinnlich:
10 ml Nerolihydrolat
10 ml Jojobawachs
5 ml Wildrosenöl
5 ml Nachtkerzenöl
3 Tr Ylang Ylang complet oder extra
2 Tr Bergamotminze
1 Tr Basilikum linalool
1 Tr Neroli
zuerst das Hydrolat, dann die fetten Pflanzenöle, danach die ätherischen Öle in eine 30ml Braun- oder Blauglasflasche füllen, mit Sprayaufsatz versehen, Bechriften nicht vergessen, vor der Anwendung gut schütteln (nicht wild, eher gleichmäßig und sanft), man fühlt während des Schüttelns, wann sich die Emulsion verbindet. Beim Aussprühen entsteht eine milchige Lotion. Bei Mischhaut oder etwas fettigerer Haut kann der Anteil an Hydrolat erhöht werden, ½ Hydrolat, ½ Pflanzenöle.
(fotos oben und letztes, e.zimmermann, foto mitte: frankfurter gartencenter, bergamotminze schreibart: bezng nach Zander, 17. Aflg)




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